Mein Jesus, wie sehr verlangt
meine dürstende Seele
nach dieser heiligen Gemeinschaft mit dir!
Wie kann sie sich doch derselben recht würdig machen?
Ja, mein Jesus, ich verspreche dir, mit heiligem Ernst will ich mich
losmachen
von allem unnötigen Verkehr mit der Welt, von allen,
die meinen liebenden Gebetsverkehr mit dir stören möchten, außer du
wolltest es,
daß ich um deinetwillen dich verlasse, indem ich im Nächsten
dir diene!
Unter dem Bild des Hungers und
Durstes wird in der Heiligen Schrift
oft das Verlangen der Seelen nach einem heiligen, himmlischen Leben,
nach dessen ewigen Gütern und besonders nach dem höchsten Gut
dargestellt.
Den sehnsüchtig danach
begehrenden Seelen wird dann ebenso oft auch die
Sättigung und Erquickung vom Herrn verheißen.
Alles, was der Seele den Hunger nimmt und sie ersättigt,
dasselbe stillt auch den Durst und labt die lechzende Seele.
Das Wasser der Lehre des Heiles, das lebendige Wasser der
himmlischen Weisheit,
der Strom der Gnade und Liebe, der die Seelen zum ewigen
Leben mit sich fortreißt,
das alles hat die lieben Heiligen so sehr mit sich
fortgenommen,
daß sie keinen Widerstand mehr entgegensetzten trotz der großen Opfer
und Leiden,
die sie, je näher dem Ziele, desto zahlreicher und freudiger Gott
darbrachten.
Es ist ganz sicher, in Jesu Kraft vermag der Mensch Erstaunliches zu
vollbringen,
ohne Jesus ist er kraftlos. Das haben auch die Heiligen so
klar erkannt,
daß Jesus allein sie so fähig und kräftig gemacht hat, daß sie alles
tun konnten,
was er gewollt und so viel zu leiden imstande waren, als er ihnen
zugedacht hatte.
0 Jesus, labe denn auch meine nach dir und deiner Liebe dürstende Seele!
Es erfreut ja dein heiligstes
Herz, wenn ich bereit bin,
in deiner Kraft für dich recht viel zu tun und zu leiden.
Tränke, erquicke, stärke mich mit deinem lebendigen Wasser,
laß auch mich mitfortgerissen werden zum heiligen und zum ewigen Leben!
Nicht dürfen wir übersehen, wenn wir vom Brot des Lebens reden,
das wirkliche Brot des Lebens, das Brot vom Himmel, das alle Süßigkeit
in sich enthält.
Es enthält alles, was wir
eben als sättigend und erquickend und stärkend erkannten,
es enthält in sich das
Leben, die Heiligkeit,
die unerschöpfliche Quelle übernatürlicher Kraft.
Wenn der hl. Prophet Ellas gestärkt wurde schon durch den vom
Engel gebrachten Aschenkuchen
und das natürliche Wasser, daß er, der zuvor vor Müdigkeit und Erschöpfung
lebensüberdrüssig war, nunmehr vierzig Tage und Nächte unermüdet
bis zum
Berg Gottes Horeb wandern konnte,
was für Wirkungen muß dann nicht in den Seelen jenes
Brot hervorbringen, das der Herr selbst bereitet hat und den Seelen
täglich anbietet mit
großer Sehnsucht, daß sie es doch in Empfang nehmen möchten!
Es
wäre des Wunders übergenug, wenn der Herr den Seelen ein gewöhnliches
Brot bereitet
hätte, dem er ähnliche Kräfte mitteilte wie den Früchten vom
Baum des Lebens im Paradies.
Aber höre, o Seele, und staune, wie hoch er dich einschätzt!
»Das Brot, das ich euch geben werde, ist mein Fleisch für
das Leben der Welt.
Wahrlich sage ich euch, mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise
und mein Blut ist wahrhaft ein Trank!«
Staune aber noch mehr, wenn du
mit diesem Wort des göttlichen Meisters das Verhalten so
vieler, die seine auserwählten Gotteskinder sein sollten,
vergleichst, die gewissermaßen mit
den Kindern Israels in der Wüste einstimmen in deren Ausruf:
»Wie ekelt uns doch diese
Speise!«
Lieber sind ihnen die Fleischtöpfe Ägyptens trotz der drückenden
Knechtschaft, lieber sind
ihnen die Freuden, Genüsse und Schätze der Welt, lieber ein Leben
in der Knechtschaft der
Sünde und des Teufels als ein Leben der Freiheit der Kinder Gottes.
0 ihr törichten Weltkinder,
meine Seele will sich durch
eure Verblendung nicht betören lassen!
Mein Jesus, du bist meinem Herzen
so süß.
Ich will nichts anderes mehr als dich;
du hast mich ja aus der harten Sklaverei in die Freiheit
deiner Kinder geführt,
so möge mich denn dein
kostbares göttliches Lebensbrot immer darin erhalten!
ISBN-Nummer:
3-9805856-4-6
zur Bestellung (PDF-Datei)
Detailinfo zum Autor
|